BERNHARD HEISIG

Maler und Lehrer

10. Juli 2025 – 3. Januar 2026

Eine Würdigung des Malers und Zeichners im Jahr seines hundertsten Geburtstags.
Im Spiegel seiner Faust-lllustrationen und neuerer Arbeiten von vier seiner Meisterschüler:innen.

ANTOINETTE
Christl Maria Göthner
Sighard Gille
Lutz Friedel

2025 jährt sich der Geburtstag des Malers Bernhard Heisig (1925 – 2011) zum hundertsten Mal. Auf seinen Bildern sind die Themen seines Jahrhunderts versammelt. Sein Jahrgang bestimmte es, dass der im heutigen Wroclaw (Polen) geborene Künstler am zweiten Weltkrieg in deutscher Wehrmachtsuniform beteiligt war. Während die DDR, in der er lebte, weitgehend jede Schuld abwies, suchte Heisig nach seinem persönlichen Anteil daran. Für viele westdeutsche Kollegen seines Jahrgangs war die Zuwendung zur Abstraktion ihre Konsequenz aus ideologischer Vereinnahmung von Kunst im Dritten Reich. Nicht so bei Heisig. Er ging einen anderen Weg. Die eigene Verstrickung in die Geschichte des 20. Jahrhunderts gab seinen Leinwänden schwer zu tragen. Er beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit Schuld und Verantwortung und fand dafür in seinen Bildern den Topos des „Pflichttäters“. Aber darin erschöpfte sich sein Werk nicht. Die Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, führte ihn wiederholt zum Faust-Stoff und dem Thema des bis zur Selbstzerstörung reichenden grenzenlosen Erkenntnisstrebens.

Unter den vielen Möglichkeiten des Zugangs zum Werk des Künstlers Bernhard Heisig wendet sich die Ausstellung seinen Faust-Arbeiten zu. Der Künstler strebte in Öl-Bild, Federzeichnung oder Lithographie nach einem Faust-Bild, das er mit den Erfahrungen des Scheiterns der sozialistischen Utopie auf seine eigenen, nicht immer kompromisslosen Lebenserfahrungen bezog. Unstreitig blieb er – im Geist Goethes Faust verbunden – ein ruheloser Wahrheitssucher. Nicht ohne Grund trägt auf manchem Blatt die Faust-Figur Züge des Künstlers.

Die Ausstellung „Bernhard Heisig – Maler und Lehrer“ im Leipziger MÄDLER ART FORUM wendet sich zum hundertsten Geburtstag des Künstlers dem Faust-Thema in seinem Werk zu und zeigt als Leihgabe des Freies Deutsches Hochstift Frankfurt aus konservatorischen Gründen in zwei Tranchen je elf Original-Federzeichnungen, die 2001 für eine illustrierte Ausgabe des „Faust“ im Verlag Faber und Faber entstanden sind.

Dieser Fokus auf Heisigs Werk korrespondiert mit dem 500. Jubiläum des Traditions-Restaurants „Auerbachs Keller Leipzig“ als Nachbar des MÄDLER ART FORUM. „Auerbachs Keller“ verdankt seine weltweite Bekanntheit nicht zuletzt der gleichnamigen Szene in Johann Wolfgang Goethes „Faust“. – Mit der Konzentration auf Heisigs Faust-Beschäftigung weist die Ausstellung einen Weg zu einer Werkgruppe, die selten separiert gezeigt wird. Die „Faust“-Illustrationen reflektieren Heisigs universelles Weltverständnis und führen unmittelbar ins Zentrum seiner künstlerischen Intentionen.

Die Ausstellung will zugleich den Weg zum Lehrer Bernhard Heisig gehen, der zweimal Rektor der berühmten Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig war, aus der nach der Wende in den 1990er Jahren die international bekannt gewordene Leipziger Schule hervorging. Künstler aus zwei Generationen waren Meisterschüler bei Heisig, darunter als einer ihrer bekanntesten der Maler Neo Rauch. Die Ausstellung „Bernhard Heisig – Maler und Lehrer“ würdigt neben dem Künstler Heisig auch den Hochschullehrer und stellt vier seiner Meisterschüler:innen mit einer kleinen Auswahl aus ihrem Werk vor: ANTOINETTE, Christl Maria Göthner, Sighard Gille und Lutz Friedel. – Im Verlauf der Ausstellung wird in Gesprächen mit den ausstellenden Künstlern versucht, die prägende Wirkung Heisigs im Wechselspiel von Anziehung und Abstoßung auf ihr Werk zu reflektieren.

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN DER AUSSTELLUNG

Freies Deutsches Hochstift
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