Bis in die Gegenwart wagen Künstlerinnen und Künstler „den Blick in den Spiegel“ und versuchen sich an ihrem Selbstportrait, das stets auch Selbstinszenierung ist.

Doch was ist das eigene „Ich“ und wie läßt es sich darstellen?
Ein detailgetreues Abbild, eine Momentaufnahme, eine Verkleidung, eine Interpretation des eigenen Weltbildes, ein Trugbild…?

In der Ausstellung vereint sind die Selbstbildnisse von 8 Künstlerinnen und 42 Künstlern der sogenannten „verschollenen Generation“ aus der Sammlung Joseph Hierling. Die Maler:innen schufen ihre Werke zwischen den zwei Weltkriegen, zwischen Revolution und den Erfahrungen der Diktatur mit ihren Existenzbedrohungen und Entbehrungen, mit Bombardierung ihres Umfelds, Zerstörung des Ateliers, Arbeitsverbot, Flucht und Vernichtung.

Ihre Werke zeugen von einer künstlerischen Grundhaltung, die auf dem mannigfaltigen Formenvokabular der klassischen Moderne aufbaut, sich aber nicht eindeutig einer Stilrichtung zuordnen lässt. Farbe und Pinselduktus sind wesentliches Ausdrucksmittel, der „Gegenstand“ wird beibehalten und mit individueller, künstlerischer Handschrift interpretiert.

Viele von ihnen waren erfolgreich in ihrer Zeit, sind aber nach dem zweiten Weltkrieg in der öffentlichen Wahrnehmung und der kunstgeschichtlichen Bewertung lange Zeit im Hintergrund geblieben. Ein Grund dafür war ihr Festhalten an der figurativen Darstellung, einem „expressiven Realismus“, der mit der Hinwendung zur Abstraktion in der Nachkriegszeit, insbesondere im Westen, kollidierte.

Wir danken für die zahlreichen Leihgaben aus der Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See.